Mediävistik



Das Institut für Germanistik der Universität Leipzig gehört im bundesweiten Vergleich zu den großen germanistischen Ausbildungsstätten. Die Forschungsschwerpunkte der Professur für Germanistische Mediävistik/Ältere Deutsche Literatur umfassen die Materialität und Medialität der Überlieferung, Text-Bild-Zusammenhänge, Visualisierungskonzepte, Druckgraphik des 15. Jahrhunderts, Verhältnis Deutsch-Latein, Frömmigkeitsgeschichte: Andachts- und Gebetbücher, Name und Bezugnahme. - Grundlage der geplanten Untersuchungen zur Materialität der Überlieferung spätmittelalterlicher illustrierter deutschsprachiger Handschriften aus den 1420er bis in die 1460er Jahre aus den beiden Werkstätten (Lauber/Werkstatt von 1418) sind bestehende, mit Hilfe der DFG geförderte Datenbanken, die mit Beteiligung der UB Leipzig aufgebaut werden (mittelalterliche Handschriften: Manuscripta Mediaevalia; Wasserzeichen: Wasserzeichen-Informationssystem).

Diebold Lauber digital – Prüfung eines spätmittelalterlichen Werkstattverbundes im deutschen Südwesten:
Ziel dieses Teilprojektes ist die Erstellung und Verlinkung einer Datenbank der Lauber-Handschriften sowie deren Anbindung an bestehende zentrale Portale zur Präsentation mittelalterlicher Handschriften und zur Publikation von Wasserzeichen aus mittelalterlichem Papier (Manuscripta Mediaevalia; Wasserzeichen-Informationssystem; UB Heidelberg: Oberdeutsche Bilderhandschriften). Mit dem Namen Diebold Lauber verbinden wir einen Schreiber und Handschriftenhändler des 15. Jahrhunderts, der einen „Markenartikel“ (Saurma-Jeltsch) seriell produziert und verkauft: großformatige illustrierte Manuskripte deutschsprachiger Texte. Er selbst ist für Hagenau nachgewiesen, Straßburg und das Elsass sind der weitere Umkreis dieser Produktionsstätte um Diebold Lauber, die mit einer zweiten Werkstatt personell verbunden scheint, der sogenannten Werkstatt von 1418. Über 80 Handschriften sind aus diesen beiden Zentren der Buchproduktion erhalten, die sich heute in verschiedenen Bibliotheken weltweit befinden (die meisten Handschriften sind in europäischen Bibliotheken tradiert), nur etwa ein Viertel steht digitalisiert zur Verfügung. Bis heute ungeklärt und Gegenstand einer intensiven Forschungsdiskussion ist die Frage der Organisation des Werkstattbetriebs. Hierfür fehlen die erforderlichen Grundlagenarbeiten zur Zahl und Rolle der beteiligten Schreiber sowie zu den benutzten Schreibmaterialien. Eine generelle Digitalisierung aller Handschriften dieses Werkstattzusammenhangs ist das erste Ziel des Vorhabens, das zweite ist die systematische Erfassung der Schreiberhände sowie eine Erfassung und Bestimmung des Papiers aller Manuskripte mitsamt der Wasserzeichenanalyse. Ziel ist die präzise Erfassung und Durchleuchtung der Handschriftenproduktion aus diesen beiden Werkstätten im deutschen Südwesten. Zu klärende Fragen sind: Wie viele Schreiber arbeiten dort, welche Handschriften sind welchen Schreibern zuordnen, welches Papier wird benutzt, welche Schreiber arbeiten in welcher Werkstatt – oder ist dies im Grunde ein einziger Produktionszusammenhang, der für mehrere Jahrzehnte deutschsprachige illustrierte Romane und Bibeln produzierte und verkaufte. Mit einer systematischen Digitalisierung und paläographisch-papierkundlichen Erschließung sollen die Handschriften der beiden Werkstätten unter produktionstechnischen Aspekten erstmals systematisch untersucht werden, um zu einer präzisen Innensicht in diese Werkstatt der Maler und Schreiber zu gelangen. Ausgangspunkt stellen dabei die 84 erhaltenen Handschriften dar, die man mit dem Namen Lauber oder mit dem der Werkstatt von 1418 verbindet.

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Mitarbeiter:


  • Prof. Dr. Sabine Griese

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  • Hedwig Suwelack

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  • Fine Krause

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  • Robina Prillwitz

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  • Christina Mergel

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